Besuch in der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf

In Warder befindet sich die Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf. Träger ist der Verband der Binnenfischer und Teichwirte in Schleswig-Holstein e.V. Der Schwerpunkt wird auf die Arterhaltung von Wildbeständen gelegt. Es wird keine Fischzucht betrieben. Geschlechtsreife Fische werden gefangen und es wird ihnen Rogen (Eier) und Milch (Sperma) entnommen. Danach werden sie wieder in ihr Heimatgewässer zurück gesetzt. Nach dem Schlüpfen werden die Fischlarven ebenfalls in das Heimatgewässer ihrer Eltern entlassen. So wird der natürliche Laichvorgang unterstützt und eine möglichst hohe Reproduktionsrate zu erzielt.
Durch die Fischereiabgabe tragen wir Angler in Schleswig-Holstein zur Arterhaltung bei. Durch uns werden Projekte zum Bruterfolg von Lachsen und Meerforellen oder die Wiederansiedlung von Nord- und Ostseeschnäpeln ermöglicht. Wir durften dabei sein, als Leiter der Anstalt Albrecht Hahn und sein Nachfolger Kilian Lauff Geburtshilfe bei Meerforellen aus der Trave leisteten.





Kilian prüft hier einen Rogner durch Prüfen der Bauchspannung, ob es laichbereit ist. Die Fische wurden wenige Tage zuvor in einem Teilstück der Trave durch elektrisches Abfischen gefangen. Insgesamt wurden an einem Tag etwa 50 erwachsene Fische gefangen und hier in Alt-Mühlendorf bis zur Laichreife zwischengehältert. Die Fische werden vor dem Abstreifvorgang zunächst in einem Beruhigungsbad seditiert.

Solche Fische schwimmen in der Trave!

Der eigentliche Besamungsvorgang ist eher unspektulär. Kilian Lauff hält den Rogner und streicht mit seiner Hand die Bauchseite entlang. Dadurch entleeren sich die Eierstöcke der Forelle. Der Rogen wird in einfachen Schüsseln aufgenommen.

Das es mehrere Schüsseln sind, hat den einfachen der Risikovermeidung. Würde man nur eine nehmen, hätte eine unbedachte Bewegung oder ein Zappeln des Fisches zur Folge, dass vielleicht die einzige Schüssel vom Tisch fällt. Der gesamte entnommenen Laich wäre verloren. Aber es gibt noch einen weiteren Grund...

Hier wird der Samen des Milchners zum Rogen hinzugefügt. Einige wenige Tropfen reichen aus.

Damit der Befruchtungsvorgang, d.h. das Eindringen der männlichen Samenzellen in die weibliche Eizelle unterstützt wird, benötigt es fleissige Helfer. Jeder der Besucher erhält eine Schüssel. Jugendwart Henning Rosin leistet Unterstützung, indem er nach Zugabe des Spermas den Laich umrührt und so ein zügiges Befruchten möglichst jeder Eizelle ermöglicht. Die männlichen Samenzellen haben nur eine Überlebenszeit von wenigen Minuten im freien Wasser.

Im Bruthaus zeigt Albrecht Hahn (mitte) wie die jetzt befruchteten Eier mit Wasser gespült werden müssen, um das überflüssige Sperma zu entfernen.

Die gespülten Eier verbleiben noch für ca. eine Stunde in den mit ausreichend Frischwasser gefüllten Wannen. In dieser Zeit quellen sie auf und werden deutlich fester. In der freien Natur fallen idealerweise die befruchteten Eier in das vom Rogner bereitete Kiesbett. Dort quellen sie ebenfalls auf und verkeilen sich so zwischen den Steinen. Jetzt wird auch der Sinn diese ganzen Aufwandes deutlich. Es gibt eben in der freien Natur kaum noch geeignete Gewässer mit Kiesbetten, auf den die Forellen ablaichen könnten. Hier muss der Mensch unterstützend eingreifen.
Die weissen Eier sind trotz aller Mühe durch die Helfer nicht befruchtet und müssen noch per Hand aussortiert werden.

Später kommen die Eier in Brutkästen, wo sie für die nächsten Wochen permanent mit fliessendem Frischwasser umspült werden. Die Elternfische werden in den nächsten Tagen bereits die Trave wiedersehen. Sie werden aber nicht im Oberlauf, sondern ostseenah eingesetzt, um ihnen die Strapazen des Abstiegs zu erleichtern. Trotzdem, so Kilian Lauff, werden wohl einige von ihnen erneut aufsteigen, obwohl sie nicht mehr ablaichen können.(Fotos und Text: Jens Culp)

 

 

 

 

 

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