Jahreshauptversammlung des Kreisverbands 2011

12.03.2011

Gestern fand in der Schlutuper Geschäftsstelle die Jahreshauptversammlung des Lübecker Kreisverbands der Sportfischer e.V. statt. Der Einladung des Vorstandes war auch unser Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe gefolgt, was uns Angler besonders gefreut hat. Als weitere Ehrengäste waren vom Lübecker Hafen- und Seemannsamt Stefan Weglehner und der Geschäftsführer des Landessportfischerverbands Schleswig-Holstein Dr. Dieter Bohn anwesend. Der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Lübeck Wolf Menken musste aus terminlichen Gründen leider kurzfristig absagen.

Auf der Jahreshauptversammlung waren insgesamt 43 von 64 möglichen delegierten stimmberechtigten Mitgliedern aus 10 Angelvereinen anwesend. Dazu kamen 6 Mitglieder des Kreisverbands-Vorstandes. Nach der Begrüßung der Mitglieder und der Ehrengäste durch den 1. Vorsitzenden Rolf Vorbeck wurde zunächst in einer Gedenkminute der im letzten Jahr verstorbenen Angelfreunde gedacht. Anschließend erfolgten die Ehrungen und Auszeichnungen. Die goldene Ehrennadel des Verbandes erhielten Hans-Jürgen Westphal vom Lübecker Sportfischerverein und Heinrich Ohms vom Vorstand unseres Kreisverbands.

Bürgermeister Bernd Saxe
Lübeck´s Bürgermeister
Bernd Saxe

Lübeck´s Bürgermeister Bernd Saxe wies in seinem Grußwort auf den hohen Stellenwert des Naturschutzes hin. Dabei sei besonders wichtig, dass Fischer, Jäger und Angler gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Bestandserhaltung und Hege der heimischen Arten liege ihm am Herzen. Zum Thema der Fischereischeinprüfung in Zusammenhang mit der Novellierung des Landesfischereigesetzes betonte Bernd Saxe, dass die Grundkenntnisse und Fertigkeiten in der Angelfischerei unverzichtbar seien. Die Durchführung entsprechender Schulungen und Prüfungen müsse erhalten bleiben. Er berichtete weiter von dem im letzten Jahr eingeführten runden Tisch für Interessenskonflikte der Lübecker Angler. Dabei sei für das Angelverbot an der Obertrave in Verbindung mit der Schifffahrt leider keine Lösung gefunden worden. Dagegen wäre beim Problem der Stellnetzfischerei am Brotener Ufer ein Weg gefunden worden. Bernd Saxe begrüßte auch die derzeitigen Pläne, Zulassungs- und Verbotsgebiete der Angelei an der Trave künftig in einer Karte deutlich sichtbar zu machen. Dazu wird es im April eine Travebereisung zusammen mit dem Hafen- und Seemannsamt und unserem Kreisverband geben, bei der Problemzonen erörtert und geklärt werden sollen.

Anschließend überbrachte der Geschäftsführer des LSFV Schleswig-Holstein Dr. Dieter Bohn die Grußworte des Präsidiums und des Ehrenpräsidenten seines Verbandes. Erfreulich sei, dass sich nach 5 Jahren Abwärtstrend die Mitgliederzahlen wieder stabilisierten. Die Beiträge der Mitglieder stellten die finanzielle Grundlage für Arbeit des Verbandes dar. Nachdem man in den letzten Jahren 5.000 Angler verloren hätte, sei man im Jahr 2011 aktuell bei 38.000 Mitgliedern angelangt. In Zusammenhang mit der Novellierung des Landesfischereigesetzes berichtete Dr. Bohn noch einmal von der im Februar durchgeführten und gut besuchten Podiumsdiskussion in Kiel. Nach derzeitigem Stand sei die geplante Aufweichung der Fischereischeinpflicht wohl aus der Welt geschaffen worden. Der Urlauberschein für Schleswig-Holsteiner werde dagegen eingeführt werden. Ein Schritt, der im Rahmen der Gleichbehandlung nicht zu vermeiden sei. Zum Meerforellenprogramm betonte Dr. Bohn noch einmal, dass wir Angler aktiv bleiben müssten, Laichfischfang betreiben und Gewässer besetzen sollten. Er berichtete weiterhin davon, dass der LSFV Teile der Eider beim Westensee dazu gewinnen konnte. Der Westensee selber wurde als zentraler Punkt der Jugendarbeit ausgebaut. So biete er neben Übernachtungsmöglichkeiten gute Angelreviere auf dem Westensee, der Eider und dem Nord-Ostsee-Kanal. Im letzten Jahr habe erstmals wieder ein Aalbesatz in der Schlei stattgefunden. Auch in Zukunft erhalte der Verband für Besatzmaßnahmen der Ostsee-Zuflüsse entsprechende Zuschüsse. In den Zuflüssen der Nordsee hingegen bedürfe es die Hilfsmaßnahme nicht. Die Fische würden alleine in die Flüsse aufsteigen.

Hans-Jürgen Westphal
Hans-Jürgen Westphal
erhält die goldene Ehrennadel

Der LSFV habe zwischenzeitlich eine Stellungnahme zur geplanten Verlängerung der Kormoranverordnung abgegeben, nach der in Schlüpfgebieten die Jagdzeit eingeschränkt werden sollte. Der Kormoran stelle nach wie vor ein großes Problem dar. Derzeit seien ca. 2.500 aktive Brutpaare in Schleswig-Holstein bekannt. Da der Kormoran mit 18 bis 19 Lebensjahren ein für Vögel hohes Lebensalter erreiche, kämen wir in Schleswig-Holstein auf eine Gesamtpopulation von 25.000 Vögeln. Die im Winter stattfindende Abwanderung der Kormorane in südlichere Gefilde wie Frankreich oder Niederlande bringe für unser Land keine Minderung, so wie Vogelschützer sie gerne propagierten. Denn wenn unsere Kormorane abwanderten, erhalten wir die aus nördlicheren Regionen Skandinaviens abwandernden Vögel zur Überwinterung. Daher hätten wir das ganze Jahr über Kormorane im Land, die die Fischbestände dezimierten. Der Tagesbedarf eines Vogels liege bei 400 Gramm am Tag. Rechnete man diesen Nahrungsbedarf auf die Population von 25.000 Tieren und 365 Tage hoch, so dürfe man sich nicht wundern, wenn 3.000 Tonnen Fisch dabei herauskämen. Dies könne auch nicht durch Besatzmaßnahmen aufgefangen werden. Kormorane fressen das Sechsfache der jährlichen Besatzmaßnahmen. Das komme bezüglich des Besatzes dem "Geld verbrennen" zum Schutz einer fragwürdigen Tierart gleich.

Dr. Dieter Bohn berichtete von den Pachtverhandlungen am Großen Plöner See, aus denen sich der Landesverband zurückgezogen habe. Eine Finanzierung wäre nicht machbar gewesen, wenn unterm Strich mindestens eine "schwarze Null" hätte stehen sollen. Ziel des Verbandes sei nach wie vor, keine defizitären Gewässer mehr zu halten. Der derzeitige Pachtvertrag laufe damit zum Jahresende aus. Derzeit berieten die Berufsfischer des Plöner See´s, inwieweit und zu welchen Konditionen Angelvereine ihr Angelrevier erhalten könnten. Dabei ginge es auch um Bootsliegeplätze der Vereinsboote. Angelvereinen werde geraten, sich selbst um die Angelegenheit zu kümmern, der LSFV Schleswig-Holstein stehe den Vereinen dabei jedoch tatkräftig zur Seite. Ein weitere Neuerung für 2011 sollte demnächst der Online-Kauf von Erlaubnisscheinen werden. Dies sei erst durch den Neukauf einer Computeranlage möglich geworden. Das Verfahren sei in Vorbereitung. Nach erfolgreicher Umsetzung überlege der Landesverband, den Online-Kauf von Erlaubnisscheinen auch den Kreisverbänden zugänglich zu machen.

Rolf Vorbeck
1. Vorsitzender
Rolf Vorbeck

Unser 1. Vorsitzende Rolf Vorbeck ließ das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren. Der Vorstand hatte sich 7 Mal zu Vorstandsitzungen getroffen. Außerdem sind zwei Verbands-Ausschuß-Sitzungen durchgeführt worden. Er dankte noch einmal allen Vorstandskollegen für die sehr gute Zusammenarbeit. Danach berichtete Rolf Vorbeck zum aktuellen Sachstand der Fusion zwischen dem VDSF und dem DAV. In der letzten Zeit waren vereinzelt Vorwürfe in den Anglerforen im Internet aufgetaucht, in denen dem Verband manglender Einsatz für die Angler vorgeworfen wurde. Rolf Vorbeck stellte daher noch einmal richtig, dass der Verband sehr wohl in vielerlei Hinsicht für die Angler tätig wird und entsprechende Ergebnisse auch in der Vergangenheit erzielt hat. Als Beispiel nannte der die Heringsangelei, die früher in der Hansestadt Lübeck verboten war. Auch das Senken für Köderfische ist erst durch die Verbandsarbeit erlaubt worden. Gleiches gilt für das Spinnfischen in Lübeck ebenso wie die teilweise Aufhebung des Grundangelverbots am Wochenende im Fischereibezirk III. Auch das Angeln am Brodtener Ufer ist dank der Verbandsarbeit im Gegensatz zu früher erlaubt. Derzeit in Planung und Vorbereitung ist eine Angelerlaubnis zum Brandungsangeln auf dem Priwall von Oktober bis März. Dabei betonte er, dass das Eingehen von Kompromissen bei derartigen Verhandlungen erforderlich sei. Auch Angelvereine müssten sich schließlich mit den Fischern ihrer Pachtgewässer arrangieren. Und letztendlich sei auch an der Trave demnächst ein Besserung für Angler zu erwarten. So will der Verband zunächst ein Angelkarte herausgeben, die die Angelzonen der Trave grafisch darstellt. Dazu gibt es im April die bereits durch den Bürgermeister angesprochenene Travebereisung. In diesem Zusammenhang bedankte Rolf Vorbeck sich noch einmal für die Unterstützung durch die Angelvereine. Im besonderen beim Eisenbahner Hochseesportfischer-Verein, der sein Vereinsboot Prof. Oeftering für dieses Vorhaben zur Verfügung stellt.

Manfred Kautzsch
2. Vorsitzender
Manfred Kautzsch

Manred Kautzsch berichtete vom runden Tisch in Travemünde. Zusammen mit Kurdirektor Uwe Kirchhoff und Stefan Weglehner vom Hafen- und Seemannsamt hatte man sich im letzten Frühjahr in Travemünde getroffen. Dabei war auch das Wasser- und Schifffahrtsamt dabei gewesen. Gemeinsam war man das Ufer abgelaufen und hatte Angel- und Verbotszonen erörtert und diskutiert. Als ein Hauptproblem stellte sich die teilweise unklare Gesetzeslage heraus, die auch aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten resultiert. Für heimische Angler und Touristen sei eine klare Gesetzeslage jedoch zwingend erforderlich. Hier sind daher noch weitere Prüfungen und Schritte erforderlich. Weiter ging es mit der Wakenitzbereisung. Die Verkrautung gilt nach wie vor als Hauptproblem, obwohl sie im letzten Jahr nicht ganz so schlimm war. In Eichholz wurde eine Mähaktion unterhalb der Wasseroberfläche durchgeführt, die aber nur punktuell helfen kann. Initiiert wurde sie von den Seglern im Eichholzer Wassersportverein. Größer angelegte Mähaktionen sind derzeit nicht zu finanzieren. Besonders die Wasserpest gilt als Sorgenkind. Sie setzt sich in den Buchten ab und bleibt dort Jahre erhalten. Und weil die Strömung der Wakenitz so gering ist, droht in den Buchten letztendlich die Verlandung.

Im weiteren Verlauf bemängelte Manfred Kautzsch die schlechte Kommunikation zwischen den Verbänden, Vereinen und den Mitgliedern. Bei den Jahreshauptversammlungen der Angelvereine kommen nur ein Bruchteil der Mitglieder. Er rief die Angler auf, sich aktiver in die Verbands- und Vereinsarbeit einzubringen. Unsere Organisationsstruktur kommt immer mehr einem Dienstleisterbetrieb gleich. Die Mitglieder wollen nur angeln gehen, mit dem Rest aber nichts zu tun haben. Das Verhalten ist verständlich, aber schlecht für die Entwicklung der Vereine. Kommunikationsprobleme gibt es auch im Bereich der Jugendarbeit. Auf Einladungen des Jugendwartes reagierten einige Vereine gar nicht. Wenn ein Verein an einer Veranstaltung nicht teilnehmen kann oder will, so soll er doch zumindest absagen und nicht den Jugendwart im Regen stehen lassen. Besorgnis erregend sind auch wieder die Rückläufer der Fangmeldungen. Für die Trave beträgt die Quote derzeit 22 %. Bei der Wakenitz ist die Quote von 65 % auf 32 % gefallen. Daher noch einmal die Bitte an alle Angler, ihre Fangmeldungen zurückzugeben.

Heinrich Ohms
Heinrich Ohms
wird Ehrenmitglied

Im nächsten Tagungspunkt erhielten die Angler im Saal die Möglichkeit zur Aussprache. Eine Frage befasste sich mit der Fischereiaufsicht auf der Trave, die ausgebaut werden soll. Derzeit liegen dem Kreisverband zwei Freiwilligen-Meldungen vor. Nebenbei gibt es Verhandlungen zwischen dem Land Schleswig-Holstein und der Hansestadt Lübeck über die Bestellung zusätzlicher Fischereiaufseher. Das Verfahren läuft, mit einer Entscheidung bis zur Heringssaison in diesem Jahr ist aber noch nicht zu rechnen. Auf die Frage aus dem Publikum, ob man denn nicht die Polizei für verstärkte Kontrollen einsetzen könnte, antwortete Bürgermeister Bernd Saxe, dass die Polizei dem Land untersteht und die Hansestadt Lübeck keinen Zugriff auf die Arbeitsweisen oder Einsätze der Polizei hat. Eine weitere Frage aus dem Bereich der Angler bezog sich auf die Terminierung von Veranstaltungen. Hierbei kommt es immer wieder zu Problemen oder Überschneidungen zwischen Landesverbands-, Kreisverbands- oder Vereinsterminen. Künftig sollte versucht werden, Termine so früh wie möglich bekannt zu geben, um eine Kollision so gering wie möglich zu halten.

Jörn Micheel
Jörn Micheel
ist neuer Angelwart

Mehr Aufregung gab es beim Problem mit der Zulassung von Elektromotoren. So ist es wenig verständlich, warum bisherige Genehmigungen alle zwei Jahre neu beantragt werden müssen. Auch die letztjährige Gebührenerhöhung von 50 Euro ist nicht nachzuvollziehen. Dem Wunsch der Angler nach einer anzahlmäßigen Erhöhung der Genehmigungen für E-Motoren kann derzeit nicht entsprochen werden. Eine Klärung dieser alten Problematik ist nicht absehbar. Auch deshalb, weil die Motoren in den Bereich des Wassergesetzes fallen und damit nicht im Zuständigkeitsbereich des Hafen- und Seemannsamtes liegen.

Uwe Muss
Uwe Muss
ist neuer Schriftwart

Als nächstes beantragte Rolf Vorbeck, dass Heinrich Ohms aufgrund seiner langjährigen Zugehörigkeit und seiner Verdienste in der Angelei und der Jugendarbeit zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt werden sollte. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und Heinrich Ohms mit einer Urkunde ausgezeichnet. Da in diesem Jahr auch die Neuwahl des Kreisverbands-Vorstandes anstand, wurde zunächst ein Wahlvorstand gewählt. Danach erfolgte die Wahl des 1. Vorsitzenden satzungsgemäß per Stimmzettel. Rolf Vorbeck wurde in seinem Amt bestätigt und steht für weitere 3 Jahre als Vorsitzender an der Spitze der Lübecker Angler. Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden im einfachen Wahlverfahren gewählt. Die bisherigen Amtsinhalber wurde allesamt durch die erneute Wahl bestätigt. Änderungen gab es beim Angelwart und beim Schriftwart. Beide bisherigen Amtsinhaber, Heinrich Ohms und Heinz Herzberg, stellten sich aus persönlichen Gründen nicht für die Neuwahl zur Verfügung. Nach erfolgter Wahl begrüßen wir als neuen Angelwart Jörn Micheel und als Schriftwart Uwe Muss, beide vom ASV Trave.

Im letzten Punkt wurde nach kurzer Diskussion eine beantragte Satzungsänderung beschlossen. Statt der bisherigen zwei Verbandsausschuß-Sitzungen im Jahr, tritt dieses Gremium künftig nur nach Bedarf zusammen. Der Diskussion der Mitglieder ist es zu verdanken, dass diese Sitzung aber mindestens einmal im Jahr stattfinden muss. Mit dieser Ergänzung kann die Satzungsänderung nunmehr umgesetzt werden.

 

 

 

 

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